Zu dick oder zu dünn? – Der Body Condition Score (BCS) gibt Antwort

Manche Pferde sind von Natur aus etwas runder – oder ist es doch nur Speck? Mit dem BCS kann man den Ist-Zustand seines Pferdes einschätzen, denn: Zu dick ist für das Pferd mindestens so wenig lustig wie zu dünn zu sein.

Der durchschnittliche 600-Kilo-Warmblüter, der täglich eine Stunde geritten wird, braucht pro Tag an die sechs Kilo Heu und zwei Kilo Hafer, Auge mal Pi. Je nachdem, was für ein Typ das Pferd ist und wie viel Bewegung es hat. Besser ist es, die Futtermenge individuell zu berechnen – doch dafür muss erst einmal der Istzustand des Pferdes als Berechnungsbasis ermittelt werden.

Der BCS wird in neun Stufen unterteilt, wobei ein BSC von 1 für extrem dünn und ein BCS von 9 für sehr fett steht. Ein gesundes Freizeitpferd sollte nicht über einen BCS von 6 kommen, Turnierpferde sind mit einem BCS von 4 bis 5 optimal leistungsfähig.
Um den BCS festzustellen, gilt es, sich am Pferd sechs Zonen genau anzuschauen (perfekt kriegen das natürlich nur Profis hin, aber auch Laien können sich ansatzweise daran orientieren!):

  • Wie schaut der Pferdehals aus? Ist er schön muskulös, wenn auch dünn? Wie dick ist das Kammfett (sieht man auch schön, wenn das Pferd den Kopf neigt)? Dieses Kammfett ist ein ganz besonderer Index, weil es – vielleicht vergleichbar mit einem Bierbauch beim Menschen – für die Pferdegesundheit bedenklich ist.
  • Nächster Beurteilungspunkt: Die Schulter. Auch hier kann man gut zwischen Muskulatur und Fettgewebe unterscheiden. Bei dünnen Pferden wird der Ernährungszustand nach der Bemuskelung gewertet, bei dickeren nach der Menge an Fett unter der Haut.
  • Punkt drei, der Rücken: Stehen die Wirbelansätze vor? Ein Anhaltspunkt für zu dick oder zu dünn kann es übrigens auch sein, wenn der Sattel ständig rutscht.
  • Viertens, die Brustwand: Sind sie leicht auszumachen, hat das Pferd fast nichts auf den Rippen. Kann man die Rippen aber auch auf Druck nicht ertasten, ist das Tier adipös. Tipp: Je mehr Fett am Pferd dran ist, desto größer ist die Grube, die der Fingerdruck am Pferd hinterlassen hat.
  • Konkret bedeutet dies: Mit BCS 6 haben Pferde z. B. eine runde, herzförmige Kuppe, die Rippen sind bei starkem Druck fühlbar und die Haut lässt sich leicht verschieben. Bei einem BCS von 7 liegen zwischen 14. und 18. Rippe Fettpölster.
  • Fünftens, die Hüfte: Hat das Pferd eine Hungergrube oder einen sehr dicken Hintern? (Die Profis richten sich zusätzlich nach bestimmten Knochenstrukturen in Kombination mit Bemuskelung und Fettansatz, aber das wäre zu kompliziert).
  • Sechstens wird auch der Schweifansatz beurteilt, konkreter, das Gewebe rund um die ersten vier Schwanzwirbel, die von der Kuppe in den Schweif übergehen: Fett oder nicht fett, das ist hier die Frage? Hat sich oberhalb der Schweifrübe aber bereits ein schwabbeliger Fettpolster gebildet, erübrigt sich die Diagnose…