Häufige Irrtümer bei der Pferdefütterung

Leider gibt es immer noch viele Trugschlüsse zum Thema Pferdefütterung, die halten sich dafür sehr hartnäckig. Schauen wir uns ein paar dieser Irrtümer, die bei der Fütterung oft gemacht werden, an.

Hafer macht Pferde verrückt

Oft sagt man, wenn ein Pferd zu übermütig ist, dass der Hafer es steche. Mittlerweile ist diese Aussage sogar in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Viele PferdebesitzerInnen verzichten deshalb bei der Fütterung auf Hafer und greifen auf andere Getreidesorten zurück oder füttern haferfreie Produkte. Eigentlich ist Hafer aber ein optimales Kraftfutter für Pferde. Das hat mehrere Gründe. Hafer hat einen sehr hohen Faseranteil. Dadurch wird ordentliches Kauen angeregt und die Verdauung unterstützt. Außerdem kann man Hafer im Ganzen verfüttern. Stellt sich noch die Frage, wann er gefüttert werden sollte? Freizeitpferde, die körperlich nicht ständig angestrengt werden, können den Großteil ihres Energiebedarfs durch Heu bzw. auf der Weide decken. Sollten Sie trotzdem einmal mehr benötigen und wird deshalb Kraftfutter gefüttert, ist Hafer eine hervorragende Wahl.

Pferde erkennen giftige Pflanzen und meiden diese

Das stimmt zum Teil. Die meisten Giftpflanzen schmecken bitter. Die Tiere erkennen das und fressen sie nicht. Bei extremer Futterknappheit sieht das jedoch anders aus. Dann fressen Pferde auch übel schmeckende, giftige Pflanzen.
Eine Gefahr stellen heute auch nicht heimische, exotische Blumen und Pflanzen dar. Weil Pferde diese nicht kennen, fressen sie sie.
Unterschätzt werden darf auch nicht die Wirkung von Giftpflanzen in getrocknetem Heu. Einige Pflanzen wie die Herbstzeitlose bleiben giftig, ob getrocknet oder nicht. Da hilft nur eine regelmäßige Kontrolle der Weide.

Pferde überfressen sich, wenn sie die Gelegenheit dazu haben

Alle Lebewesen versuchen instinktiv, ihren Energiehaushalt im Gleichgewicht zu halten. Das bedeutet, dass auch die Futteraufnahme angepasst wird an den Bedarf bzw. das zur Verfügung stehende Futter. Bei Pferden sind viele Regulationsmechanismen daran beteiligt, die bei energiearmem Futter wie Heu hervorragend funktionieren. Entspricht das Futterangebot jedoch nicht der Art von Futter, auf die die Regulationsmechanismen eingestellt sind, nehmen die Pferde zu viel Energie zu sich und damit langfristig an Gewicht zu. Das lässt sich oft bei Robustrassen wie Ponys beobachten. Diese sind an sehr energiearmes Futter gewöhnt oder kommen aus Gebieten, wo üppiges Nahrungsangebot im Sommer abwechselt mit längeren Hungerperioden im Winter. Es gilt also, so viel Vorrat wie möglich anzulegen, solange Futter zur Verfügung steht. Bei solchen Pferden muss das Futterangebot eingeschränkt werden.

Fohlen brauchen viel Kraftfutter, damit sie so schnell wie möglich wachsen können

Fohlen befinden sich im Wachstum, deshalb benötigen sie mehr Energie bzw. Nährstoffe als ausgewachsene Pferde. Sie müssen mit Kraft- und Ergänzungsfutter entsprechend gefüttert werden. Aber Vorsicht: füttern Sie zu viel, wächst das Pferd zu schnell. Das führt zu Entwicklungsstörungen des Skeletts.