Die Brennnessel – Unkraut oder Heilpflanze

Die Brennnessel wird von vielen nur als wild wucherndes Unkraut gesehen, das bei jedem schon einmal durch eine ungewollte Berührung schmerzvolle Hautreizungen hervorgerufen hat. Erst wenn man sie genauer kennen lernt, ist man aufgrund ihrer vielfältigen Heilkraft schwer beeindruckt von diesem Kraut.

Die Brennnessel findet man in eher dunkleren Winkeln – am Waldrand, hinter Häusern, an Mauern oder zwischen Hecken. Ihr lateinischer Name ist Urtica diocia. Es kommt von dem Wort „userer“ und bedeutet brennen. „Dioica“ heißt zweihäusig, was so viel bedeutet, dass die Blütenrispen der Pflanze entweder nur männlich oder nur weiblich sind.

Die Pflanze ist fast überall auf der Erde zu finden. Sie ist sehr unscheinbar, erlangt eine Höhe von 0,5 bis 1,5 Metern und wächst auch in rauen Höhen bis zu 2.500 Metern. Die mit Borsten versehenen Blätter sind ei- bis herzförmig, vorne zugespitzt, mit grob gesägtem Rand. Am vierkantigen Stiel sind Blätter und Blüten angebracht, und für die Befruchtung ist der Wind unbedingt nötig, der die in die Luft geschleuderte Blütenstaubwolke überträgt.

Trotz Ihrer Unauffälligkeit hat die Pflanze einschließlich ihrer Wurzeln und Früchte eine große Anzahl an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Dazu gehören Chlorophyll, Acetylcholin, verschiedene Flavonoide, Eisen, Magnesium, Calcium, Natrium, Vitamin C und Vitamin A. Die Haare der Brennnessel, deren Berührung unangenehme Hautreizungen hervorführt, beinhalten Ameisensäure, Kieselsäure, Essigsäure und Histamin. Die Brennnessel-Früchte enthalten polyensäurehaltiges Pflanzenöl (hauptsächlich Linolsäure), Phosphor, Vitamin E, Gerb- und Schleimstoffe sowie bestimmte Enzyme, die die Verdauungsdrüsen von Magen, Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse und Galle stimulieren.

Die durch diese Inhaltsstoffe heilenden Wirkungen der Brennnessel für Mensch und Tier sind seit der Antike bekannt. Sie wird für folgende Zwecke eingesetzt:

  • Blutreinigung, Blutbildung, Blutzuckersenkung
  • Eisenmangel
  • Entgiftung, Entschlackung aufgrund der harntreibenden Wirkung
  • Rheuma-, Nieren- und Harnwegserkrankungen
  • Mineralstoffmangel
  • Stoffwechselstörungen
  • Hauterkrankungen
  • Verdauungsstörungen, träge Darmperistalitk, Magen-Darm-Geschwürneigung

Die Blütezeit der Brennnessel beginnt im Juli und endet im September. Das Kraut kann jederzeit geerntet werden. Die Wurzeln sollte man am besten zwischen September und Anfang November ernten, dann gut säubern und anschließend die Pflanze trocknen und an einem luftigen und schattigen Ort lagern. Die getrocknete Pflanze kann man bis zu einem Jahr lagern. Es lässt sich aber auch ein Brennnesselsaft oder einen Tinktur daraus erzeugen.

Pferde fressen Brennnessel auf der Wiese instinktiv nur in vertrockneten Zustand. Getrocknete Brennnessel können aber auch dem Futter oder Heu untergemischt werden. Eine Daueranwendung ist möglich und es sind keine Neben- oder Wechselwirkungen beziehungsweise Gegenanzeigen bekannt.