Juchu, wir haben ein Fohlen bekommen!

Letztes Jahr ungefähr um diese Zeit im Sommer haben wir bemerkt, dass ein Hengst auf der Gemeinschaftsweide große Zuneigung zu unserer Alexa gefasst hat. Danach ist unsere Stute langsam seitlich breiter und immer dicker geworden. Seit einer Woche ist die Stute nun wieder dünn – und der „Bauchinhalt“ springt als munteres Fohlen höchst lebendig über die Weide… Was für eine Freude!

Bei Pferden beträgt die Tragzeit nicht ganz ein Jahr, daher ist die kleine Anuschka auch jetzt zur Welt gekommen. Eigentlich hatten wir ja auf Zwillinge gehofft, so dick wie die Mutter war – aber der Tierarzt hatte recht, als er meinte, zwei Kinder auf einmal sei bei Pferden nur ganz, ganz selten. Außerdem haben wir uns riesig über die Ultraschallaufnahme gefreut, auch wenn da nur ein Minipferdchen war – aber das hatte mit drei Monaten schon winzig kleine Hufe, einfach entzückend!

Unsere Anuschka war bei der Geburt 45 Kilo schwer und fast 100 Zentimeter lang. Aber das erfuhren wir erst einen Tag, nachdem sie das Licht des Stalls erblickt hatte. Geboren wurde sie in der Nacht, wir waren zwar sehr aufgeregt, weil wir wussten, dass das Ereignis kurz bevor stand. Aber wir trauten uns nicht in den Stall, weil man uns gesagt hat, dass Mutter und Kind nicht sofort gestört werden dürfen: In den ersten Minuten, wo die Mama ihr Kleines von oben bis unten abschleckt, findet nämlich die so genannte „Prägung“ statt. Dabei hat Alexa den Geruch ihres Babys für immer aufgenommen.

Erst am nächsten Morgen durften wir uns ganz vorsichtig nähern und das kleine Fohlen das erste Mal behutsam streicheln. Und Alexa natürlich auch – ganz viel! Bis Anuschka, wie wir sie gleich getauft hatten, auf noch etwas wackeligen langen dünnen Beinchen zur Mutter trinken ging. Da haben wir uns wieder vorsichtig zurück gezogen. Angeblich merkt sich so ein Fohlen alle guten und schlechten Erfahrungen, die es in der ersten Lebenswoche macht, ein Leben lang. Also besser, vorsichtig zu sein!

Das war vor ca. einer Woche – heute springt Anuschka bereits mit seiner Mutter und anderen Pferden auf der Weide herum und probiert das eine oder andere Pflänzchen. Ihr Lieblingsgericht ist allerdings Babypferdemüsli, von dem wir ihr hin und wieder ein ganz kleines bisschen anbieten. Bald wird es auch ein bisschen Zusatznahrung bekommen, damit es gesund bleibt und gut wächst. Alexa bekommt Ähnliches: Während der Schwangerschaft hatte sie das Zuchtstutenfutter am liebsten, jetzt mag sie ein anderes Futter gern, das auch die Qualität der Stutenmilch für das Kleine verbessert.

Übermütig wiehert Anuschka jetzt wieder auf – es ist so eine Art „Babywiehern, das ganz anders klingt, als das von den erwachsenen Pferden auf der Koppel – und wir freuen uns schon sehr, einmal auf ihr reiten zu können. Aber das wird noch dauern. Pferde sind erst mit sieben Jahren ausgewachsen, vorher sind ihre Knochen nicht stabil genug, um das Gewicht eines Reiters zu tragen. Aber lieb haben wir sie auch jetzt schon – ganz toll!